Vor allem aber sollte Fisch als eine Delikatesse von Wert verstanden werden.

In der Corona-Pandemie entdecken die Kunden in Deutschland ihre Liebe zum Fisch. Fischkonserven waren im März mit Beginn der Pandemie besonders beliebt, aber auch die Nachfrage nach frischem tiefgekühltem Fisch überrascht die Branche. Fisch ist gesund, eine attraktive Alternative zum Fleisch. Außerdem gibt es immer mehr Supermärkte und Discounter, die mit eigenen Fischtheken oder Kühlregalen für Fischprodukte die Nachfrage und den Wettbewerb anheizen. Gibt es also bald auch den Billig-Fisch analog zum Billig-Fleisch? Fisch ist als Nahrungsmittel vergleichsweise teuer und wenig deutet darauf hiin, dass sich das ändert. Die Preise dürften wegen strengerer Fangquoten und Umweltauflagen eher steigen. Dass Fisch nicht immer gesund ist, zeigen aber die vielen Warnungen in den letzten Jahren, zum Beispiel vor Pangasius aus asiatischen Aquakulturen. Der Süßwasserfisch wird dort in großen Mengen gezüchtet, nachhaltig geht es dabei nicht immer zu. Aber er ist billig. Für Verbraucher lohnt sich deswegen nicht nur der Blick auf den Preis - Herkunft und Art der Fischerei sollten auf dem Etikett ebenfalls erwähnt sein. Sie sind ein Gradmesser für die Qualität. Vor allem aber sollte Fisch als eine Delikatesse von Wert verstanden werden.

 

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 193, Seite 21 // erschienen: Donnerstag, 20. August 2020